Für viele ist Honig gerade im Winter mehr als nur ein Lebensmittel. Er enthält rund 200 verschiedene Inhaltsstoffe, besteht aber vor allem aus den Zuckerarten Fructose und Glucose, und Wasser. Aufgrund des hohen Zuckeranteils von 80 bis 85 Prozent soll er in unverdünnter Form Krankheitserreger abtöten, indem er ihnen Wasser entzieht. Außerdem wird Honig eine keimhemmende Wirkung nachgesagt, auch aus diesem Grund wird er in vielen medizinischen Bereichen schon seit Jahrtausenden eingesetzt.
Honig in der Wundbehandlung
Bereits in der Antike behandelte man Hautverletzungen mit Honig. Eine antimikrobielle Wirkung wurde erstmals 1892 beschrieben. Allerdings sind viele Studien aufgrund von einer zu geringen Teilnehmerzahl oder fehlenden Vergleichen zu Placebo oder Medikamenten nicht aussagekräftig. Bei schweren Verbrennungen scheint Honig im Vergleich zur üblichen Therapie die Wundheilung sogar zu verzögern. „In der Lokaltherapie chronischer Wunden rät die Deutsche Gesellschaft für Wundheilung und Wundbehandlung von dem Einsatz von Honig ganz ab. Wenn aber doch mit Honig therapiert wird, kommt in der modernen Medizin ausschließlich sterilisierter Honig zum Einsatz“, erklärt Günther. Sie empfiehlt daher, zu Hause keine Experimente in der Behandlung von Wunden zu machen und stattdessen einen Arzt hinzuzuziehen.
Honig bei Husten und Halsschmerzen
Gern wird bei Husten als Hausmittel eine warme Milch mit Honig getrunken. Oft nehmen vor allem Kinder diese „Medizin“ sehr gern. Tatsächlich scheint die Wirksamkeit über einen reinen Placeboeffekt hinauszugehen, allerdings ist das wissenschaftlich nicht eindeutig belegt. „Honig regt den Speichelfluss an, dadurch wird der Hustenreiz ein wenig gemindert. Durch die viskose Struktur des Honigs werden die entzündeten Bereiche außerdem etwas abgeschirmt, diese Wirkung hält jedoch nur kurze Zeit an“, so die Expertin. Bei Reizhusten kann die Hustenfrequenz und Hustenstärke leicht gesenkt werden, wodurch die Schlafqualität geringfügig verbessert wird. Allerdings verkürzt sich nicht die eigentliche Erkrankungsdauer. Bei Kindern, die jünger als ein Jahr sind, sollte Honig gar nicht eingesetzt werden. Für sie kann das Bakterium Clostridium botulinum, das in geringen Mengen in Honig enthalten sein kann, eine Lebensmittelvergiftung hervorrufen, die für Säuglinge lebensgefährlich sein kann.
Vom Einsatz von Honig zur Behandlung ernster Erkrankungen rät Günther ab. In diesen Fällen stünden meist überprüfte und wirksame Therapien zur Verfügung, die in die Hände eines Arztes gehörten. (Barmer)