Zwar leistet der Körper den größten Teil des Heilungsprozesses innerhalb der nächsten Wochen selbst, dennoch es ist sinnvoll, einen Bandscheibenvorfall mit verschiedenen medizinischen Maßnahmen zu begleiten.
Wer den Verdacht hat, an einem Bandscheibenvorfall zu leiden, sollte das bei einem Arzt abklären. Dieser wird eine sorgfältige Untersuchung vornehmen, um andere Erkrankungen mit ähnlichen Symptomen auszuschließen. Dafür testet er unter anderem die Reflexe, die Beweglichkeit und die Sensibilität und kann mithilfe von Röntgenbildern oder computertomografischen oder magnetresonanztomografischen Aufnahmen erkennen, welcher Bereich der Wirbelsäule genau betroffen ist.
Therapiemöglichkeiten
Bei der Behandlung nach einem Bandscheibenvorfall werden häufig manuelle und physikalische Therapien angewendet. Zu den manuellen Behandlungen gehören Massagen und bestimmte Handgriffe, mit denen verspannte Muskeln oder blockierte Gelenke gelockert werden sollen. Klaus Möhlendick, Diplom-Sportwissenschaftler bei der BARMER, setzt vor allem auf einen frühen Beginn von körperlicher Aktivität. „Schonung hat sich als wenig hilfreich herausgestellt. Besser ist es, möglichst schnell wieder mit Spaziergängen oder gelenkschonendem Sport zu beginnen. Ein gezieltes und angeleitetes Training hilft zudem, die Rückenmuskulatur aufzubauen und die Bandscheiben zu entlasten. Außerdem sollten Kraft, Mobilisation und Koordination geschult werden. Übungen dazu können Physiotherapeuten vermitteln“, so Möhlendick. Regelmäßige körperliche Bewegung hilft auch vorbeugend. Besonders empfehlenswert sind rückenfreundliche Aktivitäten, beispielsweise Wandern, Yoga, Pilates oder Wassergymnastik. Zusätzlich sollte man die Rumpfmuskulatur gezielt stärken und auf die richtige Hebetechnik – immer mit gradem Rücken – sowie sein Gewicht achten, denn Übergewicht erhöht das Risiko für einen Bandscheibenvorfall.
Wie entsteht ein Bandscheibenvorfall?
Die menschliche Wirbelsäule ist sehr dynamisch und besteht aus Wirbelkörpern und dazwischenliegenden Bandscheiben. Diese leisten täglich Schwerstarbeit, denn sie federn Stöße und Erschütterungen ab und machen die Wirbelsäule so beweglich. Kommt es zu einer Fehlbelastung, vergrößert sich der Gallertkern der Bandscheibe und drückt gegen den umliegenden Faserring. Bricht dieser an einer Stelle, kann die Gallertmasse in den Wirbelkanal eintreten und auf die Nervenfasern drücken. Das verursacht unter Umständen starke Schmerzen. „Es ist ganz normal, dass sich der Faserring im Laufe des Lebens abnutzt und brüchig wird. Vor allem bei Menschen im Alter zwischen 30 und 50 Jahren treten Bandscheibenvorfälle auf“, so Möhlendick. (Barmer)