Kinder haben häufig Fieber. Viele Eltern greifen dann zu Säften oder Zäpfchen. Daneben verschaffen Alternativen Linderung, sagt Heidi Günther, Apothekerin bei der Barmer.
Babys und Kinder haben immer wieder einmal Fieber. Das ist eine normale Reaktion, mit der der Körper Krankheitserreger bekämpft, und in den meisten Fällen harmlos. Wichtig für Eltern ist es, dass sie ihrem Kind wirksam helfen können. Tipps dafür, wie man Fieber erkennt und misst, wann Kinderarzt oder -ärztin konsultiert werden sollten, wie Fieber behandelt wird und welche Hausmittel helfen, hat Heidi Günther, Apothekerin bei der Barmer.
Fieber erkennen und richtig messen
Babys und Kindern sieht man meist rasch an, wenn sie fiebern. „Ein gerötetes Gesicht, blasse und kühle Haut sowie müde Augen sind typische Anzeichen. Oft quengeln die Kleinen und haben kaum Appetit, weil sie sich unwohl fühlen“, so Günther. Dann wird es Zeit, die Körpertemperatur zu messen. Am besten geschieht das rektal, also im Po. Dafür eignen sich die modernen digitalen Thermometer am besten. Von Fieber spricht man ab einer Körpertemperatur über 38,5 Grad Celsius. Für Kinder unter drei Monaten gelten schon Temperaturen ab 38 Grad Celsius als Fieber.
Was Eltern tun können
An erster Stelle stehen fiebersenkende Mittel wie Ibuprofen und Paracetamol, entweder als Saft oder als Zäpfchen. Die sind derzeit öfter Mangelware, so dass in Ausnahmefällen Apotheken den Fiebersaft sogar als Rezepturarznei selber herstellen. Derweil richtet sich die Aufmerksamkeit auch auf bewährte Hausmittel. Unter denen verschafft außer Wadenwickeln auch ein feuchter Waschlappen für Stirn und Gesicht Linderung. Das Gleiche gilt für ein lauwarmes Wannenbad, wenn sich die kleinen Patientinnen und Patienten darin wohlfühlen. Eltern sollten darauf achten, dass sie ihr Kind nicht zu dick einpacken, damit der Körper Wärme gut abgeben kann. Und natürlich sollten Mama und Papa darauf achten, dass ihr Sprössling ausreichend trinkt. „Das gilt auch für Kinder, die noch gestillt werden“, erinnert Barmer-Expertin Heidi Günther. Eine Möglichkeit dafür ist Holunderblütentee, dem eine fiebersenkende Wirkung zugeschrieben wird. Schließlich sollten Bettwäsche und Handtücher öfter als gewöhnlich gewechselt werden. Und dann können Eltern ihrem Kind helfen, wie nur sie es können, indem sie ihm Ruhe, Zeit und Zuwendung schenken, damit es wieder gesundwerden kann.
Wadenwickel lindern
Ein bewährtes Hausmittel sind Wadenwickel. Sie kommen immer dann in Frage, wenn das Kind keine kalten Füße und Hände hat. Allerdings sollten die Kinder mindestens ein halbes Jahr alt sein. Sind die Wickel angelegt, sollten Eltern bei ihrem Kind bleiben und es beobachten. Übrigens ist dabei die Wassertemperatur wichtig, denn zu kalte Wickel würden dem fiebernden Kind nicht helfen. Wer es genau nehmen will, nutzt Wasser, dass höchstens zwei Grad kälter ist als die aktuell gemessene Körpertemperatur. Anfangs müssen Wickel rasch erneuert werden, der erste nach zwei, drei Minuten, der zweite dann nach zehn Minuten, der dritte nach einer halben Stunde.
Wann ärztliche Hilfe ins Spiel kommt
Trotz Zuwendung gibt es einige Situationen, in denen ärztliche Hilfe nötig ist. Das gilt bei Kindern bis drei Monaten bereits ab einer Körpertemperatur von 38 Grad Celsius, bei älteren Kindern ab 39 Grad. Ärztliche Hilfe ist auch unverzichtbar, wenn zum Fieber andere Krankheitszeichen wie Durchfall oder Erbrechen hinzukommen, das Fieber länger als drei Tage dauert, bei Fieberkrämpfen, schlechtem Allgemeinzustand oder wenn das Kind weder isst noch trinkt.
Wadenwickel richtig angelegt
Wadenwickel straff anlegen, sonst wirken sie nicht und sind unangenehm. Zuerst ein inneres Tuch, direkt auf der Haut, am besten aus Baumwolle oder Leinen. Das Tuch in handwarmes Wasser tauchen, auswringen und um den Unterschenkel legen. Darüber ein trockenes Zwischentuch aus Baumwolle. Es saugt Flüssigkeit auf und schützt das Außentuch. Das Zwischentuch muss ein bisschen größer sein als das Innentuch. Außen ein trockenes Woll- oder Frotteetuch unterlegen. (Barmer)