Medikamente können auf verschiedene Weise mit Speisen und Getränken in Wechselwirkung treten. „Je nach Kombination von Lebensmittel und Wirkstoff kann beispielsweise eine stärkere oder abgeschwächte Wirkung des Arzneimittels die Folge sein“, erklärt Heidi Günther, Apothekerin bei der Barmer. Das sei auch der Grund dafür, warum die Arzneimittel teilweise zu sehr unterschiedlichen Zeitpunkten eingenommen werden sollen, also entweder auf nüchternen Magen, zum Essen oder auch zeitverzögert vor oder nach den Mahlzeiten. „Nicht jeder liest sich die Einnahmehinweise in den Beipackzetteln durch. Zudem sind sie oft nicht leicht verständlich. Idealerweise findet daher ein Gespräch mit dem Arzt oder Apotheker zu möglichen Wechselwirkungen der Arzneimittel mit Lebensmitteln statt“, so Günther.
Alkohol und Psychopharmaka
Einen besonders großen Einfluss auf die Wirksamkeit von Medikamenten kann Alkohol haben, vor allem, wenn Schlaf- oder Beruhigungsmitteln, Antidepressiva und anderen Psychopharmaka eingenommen werden. „Sowohl Alkohol als auch einige Psychopharmaka machen müde und verlangsamen die Reaktionsfähigkeit. Werden beide zusammen eingenommen, kann sich diese Wirkung verstärken. Das kann unter Umständen sogar lebensgefährlich werden, weil es zu einem Atem- oder Herzstillstand kommen kann. Außerdem werden manche Wirkstoffe aus den Medikamenten beim zeitgleichen Alkoholkonsum langsamer abgebaut, woraus eine Vergiftung resultieren kann“, nennt Günther Beispiele. Aber auch bei ganz gängigen Arzneimitteln können Probleme entstehen, wenn sie mit Alkohol eingenommen werden. Wer zusammen mit Alkohol beispielsweise Paracetamol einnimmt, riskiert Schäden an der Leber, denn durch den Alkohol wird die leberschädigende Wirkung des Schmerzmittels noch verstärkt.
Auch Antibiotika vertragen sich nicht mit allen Lebensmitteln
Vorsichtig sein sollte man auch, wenn man Antibiotika einnimmt, denn sie gehen häufig eine Wechselwirkung mit Milchprodukten wie Joghurt oder Quark ein. Teile des Antibiotikums binden an das in den Milchprodukten enthaltene Kalzium, wodurch der Körper die Wirkstoffe schlechter aufnehmen kann. Dadurch wirken die Arzneimittel weniger stark. Manche Antibiotika vertragen sich auch nicht mit Kaffee. Gyrasehemmer wie beispielsweise das Ciprofloxacin verstärken den blutdruckerhöhenden Effekt des Kaffees noch zusätzlich, weil das Koffein schlechter abgebaut werden kann. Patienten können dann möglicherweise schlechter schlafen oder leiden an Herzrasen. Viele Medikamente werden außerdem durch Grapefruit beeinflusst. Da auch eine zeitversetzte Einnahme wenig zu helfen scheint, sollte man auf diese exotische Frucht lieber ganz verzichten, während man Arzneimittel einnimmt.
Auch Mineralwasser ist nicht immer unbedenklich, wenn man Arzneimittel einnimmt. Ist das Wasser mit Kalzium und Eisen angereichert, wirken einige Arzneimittel nicht mehr so gut. Osteoporose-Medikamente oder auch Schilddrüsenpräparate sollten daher lieber mit Leitungswasser eingenommen werden, rät die Expertin. (Barmer)