Vor allem in den Innenstädten nutzen viele Jüngere das Elektrorad als Auto-Ersatz. Nur als Trainingsgerät wird es nach wie vor von vielen belächelt. Zu Unrecht, sagt Klaus Möhlendick, Diplom-Sportwissenschaftler bei der Barmer. „E-Biken ist genauso ein Allround-Training wie normales Radfahren. Es bringt das Herz-Kreislauf-System in Schwung, verbessert den Muskel-Stoffwechsel, stärkt Po- und Beinmuskulatur und eignet sich außerdem auch für Menschen, die aus orthopädischen Gründen auf andere Sportarten verzichten müssen.”
Stärkt Fitness und Gemeinschaftsgefühl
Auch in Bezug auf Konditionssteigerung können E-Bikes kräftig punkten, da sie nicht von selbst fahren, sondern den Fahrer lediglich beim Treten unterstützen. Der E-Antrieb erfordert durchaus eine regelmäßige Trittfrequenz, allerdings, und das ist das große Plus, bei weniger Kraftaufwand. Mit einem E-Bike kann also jeder etwas für seine Fitness tun, ohne sich dabei komplett verausgaben zu müssen. Das wiederum führt dazu, dass sich diese Art der Bewegung leicht in den Alltag integrieren lässt, etwa indem man für die Fahrt zur Arbeit oder zum Einkaufen das E-Bike nutzt. Hinzu kommt eine nicht zu unterschätzende soziale Komponente: „Dank der elektrischen Unterstützung können selbst Untrainierte auch anspruchsvolle, steile Strecken absolvieren. Dadurch können Menschen mit unterschiedlichen Leistungsstärken trotzdem gemeinsame Radtouren unternehmen”, so Möhlendick.
Training wie die Profis
Wer das E-Bike gezielt als Trainingsgerät nutzen möchte, sollte darauf achten, dass er beim Radeln leicht außer Atem kommt, ohne dabei zu schnaufen. Experten nennen das ‚„Training im aeroben Bereich”. Das bedeutet, dass der Körper mit genügend Sauerstoff arbeitet und so optimal Fette und Kohlenhydrate verstoffwechseln kann. Durch dieses optimale Verhältnis von Sauerstoffbedarf und -zufuhr werden unter anderem Stresshormone abgebaut, sinkt der Ruhepuls, steigen Herz- und Lungenvolumen und die Durchblutung wird angeregt. „Damit ist das E-Bike ein hervorragendes Fitnessgerät”, bringt es Möhlendick auf den Punkt. Zudem verweist der Experte darauf, dass auch das Training von Profi-Radsportlern aus mindestens 75 Prozent aeroben Einheiten besteht. Somit befinden sich E-Biker in guter Trainings-Gesellschaft.
E-Bike oder Pedelec?
Per Definition sind es eigentlich zwei unterschiedliche Rad-Typen. Pedelecs (Pedal Electric Cycle) bieten nur dann Motorunterstützung, wenn der Fahrer in die Pedale tritt. Erfolgt die Pedalunterstützung bis 25 Kilometer pro Stunde, gelten Pedelecs als Fahrrad und sind nicht zulassungspflichtig. E-Bikes fahren auf Knopfdruck auch ohne Pedalunterstützung. Dieses System ist ab sechs Kilometer pro Stunde zulassungspflichtig. Im allgemeinen Sprachgebrauch werden Pedelecs aber meist als E-Bikes bezeichnet. (Barmer)