„Das einzige Gegenmittel ist, rechtzeitig vorzubeugen und das Immunsystem zu stärken, etwa durch gesunde Ernährung, viel Schlaf und Bewegung an der frischen Luft“, sagt Dr. Thomas Ebel, Arzt im AOK-Bundesverband. Denn einige Arznei- und Hausmittel können lästige Symptome zwar lindern, uns aber nicht vor einer Erkältung bewahren.
Kalte Luft macht sensibler
Täglich kommt unser Körper mit einer Vielzahl von Krankheitserregern in Kontakt, die in der kalten Jahreszeit besonders leichtes Spiel haben. Zwar ist die kalte Luft an sich nicht gefährlich, aber sie macht Menschen sensibler. „Der Körper versucht, sich vor dem Wärmeverlust zu schützen, indem sich die Blutgefäße in den Schleimhäuten zusammenziehen. Dadurch ist die Nase schlechter durchblutet, was die Abwehr schwächt“, erklärt AOK-Arzt Ebel. Kalte Füße verstärkten den Effekt zusätzlich.
Hinzu kommt, dass Menschen, die schnell frieren, Kälte als Stress empfinden. „Stresshormone setzen das Immunsystem zusätzlich herab“, sagt Ebel. Negativ auf das Abwehrsystem wirkt sich auch die Heizungsluft aus. „Sie trocknet die Schleimhäute aus und macht sie gegenüber Viren empfindlicher", so Ebel. Da sich im Winter viele Menschen in geschlossenen, schlecht gelüfteten Räumen aufhalten, stecken sie sich gegenseitig häufiger an. Da ist es besonders wichtig, das Abwehrsystem auf Großangriffe von Viren und Bakterien vorzubereiten.
Ausgewogenes Essen
Die körpereigenen Abwehrkräfte zu stärken, gelingt zwar nicht von heute auf morgen. Aber schon ganz einfache Methoden können sie unterstützen. Immunzellen brauchen Vitamine und Spurenelemente, um in Form zu bleiben. Obst, Gemüse, Vollkornprodukte und Fisch versorgen den Körper mit den nötigen Nährstoffen.
„Ein ausgewogenes und vielseitiges Essen liefert dem Immunsystem alles, was es braucht, um eine starke Abwehr aufzubauen", weiß Ebel. Als gutes Training für das Immunsystem gelten Saunabesuche. Während eines Saunagangs weiten sich die Blutgefäße aufgrund von steigender Körpertemperatur zuerst, ziehen sich dann beim anschließenden Abkühlungsbad schnell zusammen. „Durch die extremen Temperaturschwankungen werden der Kreislauf, der Stoffwechsel und das Immunsystem angeregt. Die Immunzellen gelangen vermehrt in die Schleimhäute, wo sie die Krankheitserreger am effektivsten bekämpfen können", erläutert der AOK-Arzt.
Ähnliches gelte für kalte Güsse und kalte Waschungen des Oberkörpers. „Wer sich vor Erkältungskrankheiten schützen will, sollte rechtzeitig vor der Hochsaison beginnen, denn es dauert Wochen, bis sich positive Effekte zeigen", so der AOK-Experte. Wer bereits erkältet ist, sollte sowohl Wechselduschen als auch das Saunieren einstellen. „Denn diese Anwendungen strapazieren eher das ohnehin schon sehr aktive Immunsystem", warnt Ebel.
Ausreichend schlafen
Schlaf ist die beste Medizin, lautet ein altes Sprichwort. Wie sehr ausreichender Schlaf den Abwehrkräften nützt, zeigt sich besonders dann, wenn die Erkältung bereits auf dem Vormarsch ist. „Während eines Infekts schüttet der Körper Stoffe aus, die müde machen.
So kann sich der Kranke im wahrsten Sinne des Wortes gesund schlafen", weiß der AOK-Arzt. Während der Nachtruhe erholt sich der gesamte Organismus und mit ihm das Immunsystem. So kann es noch stärker auf die Angriffe der Krankheitserreger antworten. Ist noch keine Erkältung im Anmarsch, profitiert man genau vom Gegenteil des Schlafs, nämlich von der Bewegung. Körperliche Aktivität bringt den Kreislauf in Schwung und das Herz dazu, mehr Blut durch das System zu pumpen. Das Blut transportiert auch die Immunzellen durch den Körper, sodass sie schnell dorthin gelangen, wo sie am meisten gebraucht werden, nämlich in die Schleimhäute.
„Dabei unterstützen insbesondere Ausdauersportarten wie Walking, Joggen und Schwimmen das Immunsystem", sagt Ebel.
Bereits 30 Minuten Sport haben eine positive Wirkung. Zeichnet sich schon eine Erkältung ab, ist jedoch Vorsicht geboten. „Wer sich schlapp fühlt, der sollte seinem Körper eine Pause gönnen. Zu viel und zu intensiver Sport kann genau den gegenteiligen Effekt haben und das Immunsystem schwächen", warnt der AOK-Arzt.
Gezielt entspannen
Auch Stress kann an den Abwehrkräften zehren. Zwar kann er positive Gefühle wecken und das Immunsystem in Schwung bringen. Problematisch wird es aber, wenn jemand Stress als Dauerbelastung empfindet. Um seine Psyche zu stabilisieren, sollte man gerade in turbulenten Zeiten gezielt entspannen. So können Meditation, autogenes Training und Yoga, aber auch ein ausgiebiger Spaziergang durch den Wald die Abwehrkräfte stärken.