Gelbfieber – Impfschutz bei Reisen nach Afrika und Südamerika teilweise Pflicht
Kein anderes Tier bedroht den Menschen so sehr wie die Mücke. Mit Hilfe von Gentechnik wollen Forscher den Tieren nun zu Leibe rücken und ihre Zahlen deutlich dezimieren.

Die Tatsache, dass Mücken unser Blut saugen, macht sie zwar nicht unbedingt sympathisch, das wäre an und für sich aber harmlos. Bedrohlich wird die Stechmücke erst als Überträgerin von Erkrankungen wie Malaria oder das Zika-Virus, das Kinder mit missgebildeten Köpfen zur Welt kommen lässt.

Versuche, die gefährlichen Überträger durch Insektizide zu dezimieren, waren bisher wenig erfolgreich.

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Arzt Carlos Juan Finlay (1833 - 1915)

Auch das Einschleusen unfruchtbarer Männchen brachte nicht den erwünschten Erfolg. Aus diesen Gründen will man nun zur Gentechnik greifen. „Gene Drives“ nennt sich die Methode. Durch sie werden alle Nachkommen eines Mückenweibchens mit einem Defekt versehen, der zu Unfruchtbarkeit führt. Die Mücken, die das Unfruchtbarkeitsgen in sich tragen, geben dieses ebenfalls weiter. Paaren sich Mücken, die beide die genetische Veränderung in sich tragen, geben sie diese an alle ihre Nachkommen weiter. In wenigen Generationen entstehen so unfruchtbare Weibchen und die Population stirbt aus. Erste Freilandversuche mit Gene Drives sollen in den kommenden Jahren erfolgen.

Neben Malaria ist Gelbfieber eine weitere durch Mücken übertragene Erkrankung. Ihr Verbreitungsgebiet ist recht eng umrissen. Epidemien gab es in den vergangenen Jahrzehnten im mittleren Afrika sowie in Südamerika, unter anderem in den Ländern Peru und Bolivien. Besonders hoch ist die Ansteckungsgefahr im schwül-heißen Amazonasgebiet. Aktuell umfasst das Verbreitungsgebiet des Virus 33 Länder in Afrika. In Südamerika sind zwölf Länder betroffen, auch Brasilien und Kolumbien.

Übertragen werden die Flaviviren, die für das Gelbfieber verantwortlich sind, durch eine bestimmte Mückenart. Es handelt sich vor allem um Mücken der Aedes-Gattung. Saugen sie das Blut von erkrankten Personen, übernehmen sie die Rolle des Überträgers, in dem sie beim nächsten Stich durch ihren Speichel die Viren dieser Person auf ihr nächstes Opfer übertragen. Besonders stechfreudig sind die weiblichen Mücken während der Tageszeit in Höhenlagen bis zu 2500 Metern.

Hohes Fieber, Übelkeit und Erbrechen sind erste Anzeichen einer Infektion. Im weiteren Krankheitsverlauf vermehren sich die Erreger im menschlichen Körper, insbesondere in der Leber. Entsprechend stark wird die Leber angegriffen und Gelbsucht hervorgerufen.

Die Krankheit entwickelt sich typischerweise in zwei Schüben. In der ersten Krankheitsphase zeigen sich neben Übelkeit oft auch Kopfschmerzen und Nasenbluten. Nach wenigen Tagen bessern sich die Symptome wieder. Doch bei etwa 15 Prozent der Betroffenen schließt sich hieran eine weitaus schwerwiegender verlaufende zweite Phase an. Der Patient beginnt, aus verschiedenen Körperöffnungen zu bluten und entwickelt sehr hohes Fieber. Durchfall und Erbrechen treten ebenfalls auf. Erbrochen wird Blut, und auch im Stuhl zeigt sich Blut. Dadurch sieht dieser sehr dunkel aus, weswegen man ihn als „Teerstuhl“ bezeichnet. Bei Lebervergrößerung entwickelt sich eine Gelbfärbung der Haut und die Nierenfunktion versagt zusätzlich bei vielen an Gelbfieber Erkrankten. Schwere Verlaufsformen enden tödlich.

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Mücken der Aedes-Gattung übertragen Gelbfieber

Beim Gelbfieber lassen sich auch je nach Übertragungsweg zwei verschiedene Formen unterscheiden, das so genannte „Dschungel-Gelbfieber“ und das „Stadt-Gelbfieber“. Bei Ersterem erfolgt eine Übertragung von Affen auf den Menschen, bei Letztem von Mensch zu Mensch.

Schätzungen der Weltgesundheitsorganisation zufolge erkranken jährlich etwa 200.000 Menschen an Gelbfieber. Die höchste Letalitätsrate liegt in Afrika vor. In Zentralafrika liegen auch die Wurzeln der Krankheit. Über den Seeweg verbreitete sich das Gelbfieber und gelangte im 15. Jahrhundert nach Südamerika. Protokolliert ist ein größerer Ausbruch in Yucatan im Jahr 1648. Geprägt wurde für die Erkrankung in diesem Zusammenhang der Name „Schwarzes Erbrechen“.

Im 18. bis 19. Jahrhundert gab es auch in den USA größere Ausbruchswellen des Gelbfiebers, ebenso in Europa.
Im Jahr 1881 befasste sich der kubanische Arzt Carlos Juan Finlay (1833 - 1915) genauer mit den Übertragungswegen und sprach sich als erster dafür aus, dass eine Übertragung durch Mücken wahrscheinlich sei. Bewiesen werden konnte dies allerdings erst im Jahr 1961. Zu dieser Zeit war es bereits gelungen, den Erreger zu isolieren und einen Impfstoff zu entwickeln. Die Impfung stellt auch heutzutage noch einen zuverlässigen Schutz gegen die Erkrankung dar. Für die Entwicklung des Impfstoffs D17 wurde Adrian Stokes der Nobelpreis verliehen. Seitdem ist der Impfstoff als so genannte „Lebendimpfung“ im Einsatz.

Einmal geimpft bleibt der Schutz vor Gelbfieber lebenslang erhalten. Für die Einreise in bestimmte Risikoländer ist ein Nachweis des Impfschutzes Pflicht. Empfohlen wird sie generell bei Reisen in Gelbfiebergebiete und nahe diesen liegende Regionen. Impfen lassen kann man sich in speziell hierfür autorisierten Arztpraxen. Der Termin sollte mindestens zehn Tage vor der Einreise in die betreffende Region liegen.

Eine Impfung ist auch daher angeraten, da die Zahl der Erkrankungen seit den 80er Jahren wieder angestiegen ist. Ein völliges Ausrotten des Erregers ist noch nicht gelungen. In Europa wurden seit dem 19. Jahrhundert aber keine neuen Fälle von Gelbfieber mehr gemeldet.