Die „Mondscheinkrankheit“ Xeroderma Pigmentosum, kurz XP, ist sehr selten. In Deutschland leben etwa 80 Menschen mit dieser Erkrankung. Bleibt die Krankheit unbehandelt, versterben die Betroffenen meist bereits im Kindesalter. Den bei den „Mondscheinkindern“ ist die Sonne der Feind. Ihre Haut ist extrem lichtempfindlich und darf keine UV-Strahlung abbekommen.
Für die meisten Menschen ist ein Bad in der Sonne angenehm. Hautärzte raten allerdings davon ab, die Haut der Sonne zu lange und zu häufig auszusetzen. Denn UV-Strahlen beschleunigen die Hautalterung und erhöhen das Risiko, an Hautkrebs zu erkranken.
Was passiert, wenn wir zu viel Sonne abbekommen haben, zeigt sich auf der Haut: sie wird rot und brennt. Bei einem schlimmeren Sonnenbrand bilden sich zudem Blasen, und es löst sich wenig später die oberste Hautschicht ab.
Beim Sonnenbad dringen UV-Strahlen in die Haut ein, was zu einer Schädigung von Molekülen in den Hornhautzellen führt. Dieser Prozess löst dann die Entzündung der Haut aus. Aus diesem Grund erhöht sich mit jedem Sonnenbrand auch das Risiko, an Hautkrebs zu erkranken.
Wie empfindlich die Haut auf die Sonne reagiert, hängt weitgehend von genetischen Faktoren ab. Einige Menschen reagieren auf UV-Licht besonders sensibel. Besonders in den Frühlingsmonaten, wenn die Haut längere Zeit wenig Sonnenlicht ausgesetzt war, bilden sich bei ihnen beim Sonnen nach kurzer Zeit rötliche Hautstellen. Auch wenn es sich strenggenommen nicht um eine Allergie handelt, bezeichnet man diese Form des Hautausschlags oft als „Sonnenallergie“.
Über zehn Prozent der Deutschen leiden an Sonnenallergie. Besonders Frauen empfinden die kleinen juckenden Bläschen, die bei den meisten Betroffenen im Frühjahr verstärkt auftreten, als störend. Die Ursache für den Ausschlag liegt in einer mangelnden Gewöhnung der Haut an das Sonnenlicht. Bei den meisten Betroffenen nehmen die Beschwerden daher in den Sommermonaten, wenn sich die Haut an die UV Strahlen gewöhnt hat, wieder ab.
Die genauen Ursachen für die polymorphe Lichtdermatose, wie die Bildung der kleinen Pickelchen im Fachjargon genannt wird, sind bis heute weitgehend unbekannt, und ein auslösendes Allergen konnte bisher nicht diagnostiziert werden. Ob die UV-Strahlen zur Bildung eines Autoantigens im Körper führen, konnte ebenfalls noch nicht geklärt werden.
Während eine „Sonnenallergie“ störend, aber harmlos ist, müssen Menschen, die unter Xeroderma Pigmentosum leiden, jedwedes Sonnenlicht konsequent meiden, wenn sie nicht ihr Leben riskieren wollen.
Die Erbkrankheit ist extrem selten, sorgt in ihrem Umfeld aber fast immer für Aufsehen. Denn die Betroffenen können nur in speziellen Anzügen ins Freie, zumindest am Tag. Der Kopf muss durch eine Art Helm geschützt werden. Denn die Haut muss komplett vor UV-Licht abgeschirmt werden. Würde es auf die Haut fallen, würde diese sofort reagieren und krankhafte Veränderungen entwickeln. Zudem ist das Hautkrebsrisiko bei XP extrem erhöht.
Denn XP-Erkrankte haben keine Schutzfunktion in ihren Hautzellen, so dass UV-Licht bei ihnen sofort eine Schädigung dieser hervorruft. Die genetische Information in den Zellen wird durch UV-Licht in verändert, so dass Krebs besonders schnell entsteht, und die Hautzellen beginnen, sich unkontrolliert zu teilen und damit zu wuchern. Es resultieren Warzen und Tumore. Oft treten die Hautveränderungen im Gesicht auf, an Augen und Lippen. Auch können die Augen betroffen sein und erblinden. Oft erkranken Betroffene schon als Kinder zusätzlich an Hautkrebs. Um das zu vermeiden hilft nur, Sonnenlicht konsequent zu meiden. Das bedeutet ein Leben in Dunkelheit. Am Tage können die Erkrankten das Licht nur geschützt ertragen. Entweder, sie bleiben in geschlossenen Räumen oder tragen im Freien Ganzkörperanzüge, um die Haut zu schützen.
Die ersten Anzeichen der XP zeigen sich meistens früh. Neugeborene wehren sich gegen Sonnenlicht. Sie fangen an zu Weinen und schreien, wenn sie der Sonnenstrahlung ausgesetzt sind. Schon nach wenigen Minuten in der Sonne bekommen sie einen Sonnenbrand. Im Alter von wenigen Jahren bilden sich bei fast allen Betroffenen dann markante Hautveränderungen aus: Im Gesicht zeigen sich bräunliche Flecken, die Haut wirkt insgesamt trocken. Um die Haut so gut es geht zu schützen, darf kein natürliches Licht auf sie fallen. Das bedeutet, dass sogar Fensterscheiben abgeklebt werden müssen, wenn sich die Betroffenen in geschlossenen Räumen aufhalten.
Eine Heilung ist bisher nicht möglich. Es können lediglich die Symptome der XP behandelt werden. Die meisten Patienten erleben das fünfte Lebensjahrzehnt nicht. Das Durchschnittsalter liegt in Bezug auf die Lebenserwartung bei ca. 30 Jahren.
So angenehm das Sonnenlicht ist – auch Gesunde sollten nicht zu viel UV-Licht abbekommen. Generell gilt für natürliches Sonnenbaden und den Besuch im Solarium, dass man die Haut schützen und einen Sonnenbrand vermeiden sollte. Nach Ansicht der Weltgesundheitsorganisation ist UV-Strahlung genauso gefährlich und ein Risikofaktor für Krebserkrankungen wie Tabak und Asbest. Natürliches Sonnenlicht regt aber auch die Bildung von Vitamin-D an und führt zur Ausschüttung von „Glückshormonen“. Sonnenbaden macht also glücklich.
Wichtig ist, die Haut zu schützen. Je nach Hauttyp kann nach zehn bis maximal 30 Minuten ungeschütztem Aufenthalt in der Sonne bereits Sonnenbrand entstehen. Wer auf das Sonnenbaden nicht verzichten möchte, sollte sich vorher mit Sonnencreme einreiben. Dabei kommt es darauf an, wie man das tut. Die Ergebnisse einer aktuellen Studie zeigen, dass man Sonnencreme nicht einmassieren, sondern lediglich einen Film auf die Haut auftragen sollte, damit sie ihren optimalen Schutz entfaltet. Wichtige Hautstellen wie Rücken, Nase oder Ohren sollte man dabei nicht vergessen.