Die kurzen Wintertage, die nur wenig natürliches Licht spenden, schlagen vielen aufs Gemüt. Witterungsbedingt unternimmt man weniger, trifft sich seltener mit Freunden und lebt zurückgezogener als beispielsweise im Sommer. Das Risiko einer Winterdepression steigt. Die Barmer erklärt, welche Anzeichen auf eine Winterdepression hindeuten und wie man ihr etwas entgegensetzen kann.
Rund 10 bis 20 Prozent der Menschen entwickeln leichte Winterdepression: Traurige Gedanken, Konzentrations- und Schlafstörungen zählen zu den Anzeichen, die auf eine saisonal abhängige Depression hinweisen können. „Die Betroffenen einer Winterdepression sind häufig müde und erschöpft, es fehlt ihnen der Antrieb und das Interesse aktiv etwas zu unternehmen und sie ziehen sich immer mehr zurück. Hinzu kommt, dass sie oft nervös sind und sich angespannt und gereizt fühlen“, sagt Andrea Jakob-Pannier, Psychologin bei der Barmer. Eine Besonderheit der Winterdepression sind außerdem die für eine Depression eher untypischen Symptome wie ein kräftiger Appetit und ein hohes Schlafbedürfnis. Schätzungen gehen davon aus, dass in unseren mitteleuropäischen Breitengraden rund 10 bis 20 Prozent der Menschen zumindest eine leichte Form der Winterdepression entwickeln. Bei etwa fünf Prozent treten die typischen Symptome im Gegensatz zu der leichten Form deutlich schwerer auf. Frauen sind wesentlich häufiger betroffen als Männer. Zudem kann eine erblich bedingte Veranlagung das Risiko erhöhen, an einer Winterdepression zu erkranken.
Licht und Bewegung können helfen
Die Symptome einer Winterdepression verschwinden zwar meist wieder im Frühjahr, dennoch ist die Lebensqualität in den dunklen Jahreszeiten für die Betroffenen erheblich eingeschränkt. „Weil das natürliche Licht in den Wintermonaten knapp ist, sollte man sich so oft wie möglich unter freiem Himmel aufhalten. Die frische Lust und die winterlichen Sonnenstrahlen sind gut für die Seele. Ein Spaziergang in der Mittagszeit ist ebenso empfehlenswert wie eine Fahrradtour am Wochenende“, empfiehlt Jakob-Pannier. Körperliche Aktivität und Bewegung sorgen generell für eine bessere Stimmung, weil sie den Hirnstoffwechsel positiv beeinflussen. Außerdem sollte man sich ganz bewusst selbst verwöhnen. Sinnliche Erlebnisse wie ein duftendes Vollbad, eine entspannende Massage oder ein Saunabesuch sowie Unternehmungen und Verabredungen mit Freunden können die Stimmung deutlich verbessern.
Gemeinsam Kochen und Glückshormone tanken
Ebenso gut geeignet ist gemeinsames Kochen mit der Familie oder mit Freunden. Positiven Einfluss auf die Stimmung und Leistungsfähigkeit haben vor allem Lebensmittel, die Tryptophan enthalten. Die Aminosäure ist die Vorstufe des Glückshormons Serotonin. Sie kommt besonders reichlich in Lebensmitteln wie Fisch, Rindfleisch, Hühnchen, Bananen und Bitterschokolade vor. Wenn all das nicht hilft, sollte man sich an seine Ärztin oder seinen Arzt wenden. Gemeinsam mit dem Arzt können verschiedene Therapiemöglichkeiten besprochen werden. Bevor Psychopharmaka für einen begrenzten Zeitraum verordnet werden, können auch bereits pflanzliche Mittel wie Johanniskraut oder Lavendel helfen, um die Winterdepression möglichst schnell loszuwerden. Aber auch deren Einnahme sollte unbedingt mit dem Arzt abgesprochen werden. (Barmer)